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Die Mitmach-Ausstellung „Deutschland*Ein*Wanderungsland“ macht die historische Selbstverständlichkeit und Normalität von Migrationsprozessen deutlich. Dazu dienen Beispiele aus der Alltagskultur, bei denen Wanderwege von Lebensmitteln, Wörtern und Menschen nachvollzogen werden. Die Ausstellung ist niedrigschwellig konzipiert, für Kinder ab der 4. Klasse verständlich und gleichzeitig für Ältere interessant. Es können Perspektiven vermittelt werden, die im Schulunterricht häufig zu kurz kommen. Kinder mit Erfahrung des “Othering” – zum „Anderen“ gemacht werden und die Zugehörigkeit abgesprochen bekommen – können durch die Ausstellung gestärkt werden.

So wie “die deutsche Kultur”, die die Ausstellung erkundet, haben auch diese Materialien selber viele Quellen. Sie basieren auf jahrelanger Zusammenarbeit mit kompetenten Partnern[1]. Zum Glück konnten wir auf umfassende Vorarbeiten engagierter Menschen des Globalen Lernens zurück greifen.

Deutschland*Ein*Wanderungsland bietet eine Gelegenheit rassismuskritischer historisch-politischer Bildung in der Einwanderungsgesellschaft. Die Notwendigkeit von inklusiven, rassismuskritischen Ansätzen hat zuletzt die Schulbuchstudie zu Migration und Integration[2] gefordert. Forschende stellten fest, dass auch in aktuellen Schulbüchern ethnisierende Zuschreibungspraxen in struktureller Diskriminierung münden. Statt Konzepte des Kennenlernen des angeblich “Fremden” sei es notwendig, Migration als selbstverständlichen Teil der Weltgeschichte zu erzählen und sich mit dem konstruierten “Eigenen” und dem “Anderen” auseinander zu setzen. Wir hoffen, das vorliegendes Material genau hierfür gute Impulse gibt.

Ein wertschätzender und diskriminierungskritischer Umgang mit den Lebenswelten jedes einzelnen Kindes ist auch deshalb so wichtig, weil es sich unmittelbar darauf auswirkt, wie erfolgreich Kinder lernen[3].

Weil mit Stigma des „Migrationshintergrundes“ allzu die selbstverständliche Zugehörigkeit in Frage gestellt wird möchten wir beitragen Räume zu eröffnen, in denen Menschen miteinander reden können, ohne sich rechtfertigen zu müssen[4].

Ein wichtiger Bestandteil in der Entwicklung von Ansätzen zu „Global Fairness“ ist die Sensibilisierung für vielfältige Formen von Ausgrenzung. Hierbei ist sowohl das Empowerment (die Stärkung) von Personengruppen wichtig, die von Rassismus betroffen sind, als auch die Förderung eines öffentlichen Bewusstseins für die eigene Verantwortung zur Schaffung einer Kultur der „Global Fairness“ und gegen Diskriminierung.

Mit der vorliegenden Begleitbroschüre wird die Ausstellung dokumentiert und erläutert, mit Begleittexten wird die Qualität der Umsetzung unterstützt.

 

[1] Clemens, Karin / Albert, Dieter (Hg.) (1991): „du doitsch?“. Materialien zu Rechtsextremismus, Kolonialismus, Rassismus, Nationalismus und der Vielfalt deutscher Kultur. Publik Forum Materialmappe. Oberursel
Eine Welt im FEZ (Hg.): Endlich wieder politische Bildungsarbeit im FEZ. Die Deutschen und ihre Leitkultur, ein Projekt im FEZ, 2003
Kübler, Annette: Auf den Spuren unserer Identität – Entwicklungsland Deutschland. Arbeitsmaterialien zu den Projekttagen im FEZ 2003
Aset e.V.: Materialsammlung, 2009. Lernmappe mit CD. www.aset-ev.de, hier: Führing, Gisela / Kübler, Annette: Die Welt in unserer Schule, Globales Lernen in der Grundschule,

[2] Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration: Schulbuchstudie Migration und Integration, 2015 

[3] Antidiskriminierungsstelle des Bundes (2012): Zweiter Gemeinsamer Bericht 2013, 

[4] Zaklina Mamutovic in Antifa: Empowerment ist ein politischer Begriff